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GROSSE
UNTERNEHMEN
Thales Electron Devices S.A.,
Paris-Velizy, Frankreich
Element Six Ltd., London, Großbritannien
Diamond Materials GmbH,
Freiburg, Deutschland
Reuter Technologie GmbH,
Alzenau/Schöllkrippen, Deutschland
Das Plasma muss für das Anfachen der Fusionsreaktion auf Temperaturen von 100 Millionen
Grad Celsius aufgeheizt werden. Dafür braucht man geeignete Heizungen. Eine sehr
attraktive Möglichkeit ist es, das Plasma mit Mikrowellen aufzuheizen. Hierfür mussten
Mikrowellenröhren mit einer Leistung von mindestens einer Million Watt gebaut werden. Das
war zuvor bereits in Russland, den USA und Japan gelungen, allerdings jeweils nur mit einer
Heizdauer von wenigen Sekunden. Für Wendelstein 7-X waren jedoch Mikrowellenröhren, sogenannte
Gyrotrons, zu entwickeln, die 30 Minuten ihre volle Leistung liefern. Das ist mehr als
die hundertfache Dauer und bedeutete, in eine vollkommen neue Entwicklungsdimension vorzustoßen.
Dieser Prozess wurde in enger Verzahnung zwischen der Firma Thales Electron Devices,
dem Karlsruher Institut für Technologie und dem IPP vorangetrieben. Gegenwärtig sind weitere
Forschungs- und Entwicklungsarbeiten dieser drei Partner im Gange, um die Leistungsfähigkeit
der Gyrotrons auf 1,5 Megawatt zu erhöhen.
Die gemeinsame Entwicklung des ursprünglichen Prototypen lief überaus erfolgreich, sodass man
sofort die Serienfertigung starten konnte. Probleme, die im Verlauf der Serienfertigung dieser einzigartigen
Hochleistungsmikrowellenröhre auftraten, stellten das Konsortium vor neue technische
Herausforderungen. Während der Serienfertigung war es zu einem Wechsel des verwendeten Keramikmaterials
gekommen, was zu unerwünschten elektromagnetischen Schwingungen im Strahltunnel
führte. Das Karlsruher Institut für Technologie hat als Lösung eine speziell berechnete Symmetriestörung
für den Strahltunnel vorgeschlagen und patentiert, die sich hervorragend bewährt hat.
Ein weiteres Problem ist die hohe Wärmeleistung, die durch den Elektronenstrahl der Röhre auf
dem Kollektormaterial deponiert wird. Durch zeitweise auftretende hohe lokale Belastungen
kommt es zu einer Verschlechterung des Vakuums. Die beteiligten Forschungsinstitute schlugen
vor, durch zeitlich veränderliche, von außen angelegte Magnetfelder die Wärmeleistung breiter zu
verteilen. Dies wurde von der Firma Thales Electron Devices umgesetzt und stellt einen Durchbruch
bei der Zuverlässigkeit der Mikrowellenröhre im Dauerbetrieb dar. Für dieses Verfahren
wurde ein gemeinsames Patent erteilt. Es ist allgemein auf Hochleistungselektronenröhren übertragbar
und kann Hochleistungsröhren in allen Anwendungsgebieten beträchtlich verbessern.
Verlötete CVDDiamantscheibe
in einem Torus-
Diamantfenster
Foto: IPP, Tino Schulz