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KLEINE UND MITTLERE
UNTERNEHMEN
Die technische Herausforderung, der sich das Maschinenbau
Unternehmen stellte, bestand in der Kombination hoher
Leistungseinträge, enger Toleranzen sowie dem Einsatz im
Ultrahochvakuum. Die Kühlung ist für einen Leistungseintrag
von 50 bis 100 kW/m2 ausgelegt und funktioniert nach dem
Wärmetauscherprinzip: Das kalte Wasser fließt in vier Millimeter
dünnen Rohren, die sich wiederum in acht Millimeter
dicken Rohren befinden. Im Zwischenraum der beiden Rohre
läuft es wieder zurück. Durch diese Bauweise lassen sich die
unterschiedlichen Geometrien der Stutzenauskleidungen – rund,
rechteckig oder oval – passgenau für die engen Bauräume von
15 bis 20 Millimetern formen und fertigen.
Wassergekühlte Portauskleidung
Die Greifswalder Fusionsforschungsanlage Wendel-
stein 7-X wird weiter komplettiert. Alle Elemente, die
mit dem Plasma in Wärmekontakt kommen, werden
künftig aktiv mit Wasser gekühlt. Dazu gehören auch die
Stutzen, die das Plasmagefäß mit dem Außengefäß verbinden;
über diese Zugänge wird das Plasma beobachtet und versorgt.
Damit sich die Stutzen nicht unzulässig durch thermische
Strahlung aus dem Plasma erwärmen, und mit ihnen der
Kryoraum, müssen sie mit wassergekühlten Auskleidungen
geschützt werden. Diese Auskleidungen – insgesamt 86 sogenannte
„Portliner“ – kommen von der NTG Neue Technolo-
gien GmbH & Co. KG.
„Der Auftrag hat uns erlaubt, unsere Fertigungstiefe und Fähigkeiten zu erweitern“, so die NTG Neue Technologien
GmbH & Co. KG. Für die Portliner wurden jeweils mehr als 10.000 Vier- und Acht-Millimeter-Rohre abgelängt und deren
Enden für das Verschweißen vorbereitet. Das Unternehmen richtete einen Dreharbeitsplatz ein und betrieb diesen
teilweise in drei Schichten. Um die Endkappen mit den Acht-Millimeter-Rohren zu verschweißen, schaffte es ein Orbitalschweißgerät
an und schulte seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entsprechend. Die Ringverteiler, mit denen das
Wasser auf die einzelnen Rohre verteilt wird, und weitere Komponenten der Portliner sind aus Blechen herausgearbeitet.
Dazu kaufte NTG eine Wasserstrahlschneidmaschine und integrierte diese in die Fertigung. Für die umfangreichen
Tests der Portliner sind darüber hinaus verschiedene Messplätze einstanden, um z.B. Leckagen bei 160 Grad Celsius
und 25 Bar Druck im Portliner auszuschließen. NTG: „Von diesen Erweiterungen profitieren wir auch bei anderen Aufträgen.
Wir haben jetzt die Möglichkeit, die entwickelte Technik an anderer Stelle zu verwenden.“
Fotos: NTG Neue Technologien GmbH & Co. KG
NTG Neue Technologien GmbH & Co. KG,
Gelnhausen, Deutschland
Kühlendes Kleid für heiße Tage
Wärmetauscher für Stutzenrohre