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(Magnesiumoxid), wie sie für den internationalen Experimentalreaktor
ITER benötigt werden. Der TIC-Leiter für ASDEX
Upgrade stellt jedoch neue Anforderungen: Statt Keramik ist
Tefzel als Isolationsmaterial verlangt, weil dessen Handhabung
im Vergleich zum hygroskopischen Magnesiumoxid wesentlich
zuverlässiger ist. Der nun für ASDEX Upgrade entwickelte,
qualifizierte und produzierte Leiter kann problemlos auch für
andere Fusionsanlagen vergleichbarer Größe, d.h. mit ähnlichem
Spulenstrom, eingesetzt werden.
Das SeaAlp-Konsortium mit Sitz in Genua/Italien bündelt Expertise
zum Biegen eines Leiters für die Spulenherstellung. Die
mit Fusionsanlagen wie ITER und dem japanischen JT-60SA
gesammelten Erfahrungen mussten jedoch an die spezielle Aufgabe
bei ASDEX Upgrade angepasst werden – das Biegen einer
Spule innerhalb eines Vakuumgefäßes unter eingeschränkten
Platzverhältnissen. Während die größeren Spulen bei ITER
oder JT-60SA während des Zusammenbaus der Fusionsanlagen
gebogen werden, werden bei ASDEX Upgrade die Spulen erstmals
direkt im Gefäß gebogen, d.h. im Inneren einer fertigen
Anlage. Ein vergleichbarer Ablauf ist später auch für die Spulenmontage
im Plasmagefäß von ITER vorgesehen.
„Durch diese Arbeiten für ASDEX Upgrade haben wir
ein spezielles Knowhow zum Wickeln von Spulen im
Gefäß aufbauen können, mit besonderem Augenmerk
darauf, die Geometrie und die Abmessungen der Wickelwerkzeuge
zu optimieren. Wir sind zuversichtlich,
dass dieses Wissen neue Geschäftsmöglichkeiten im
Bereich der Fusionsenergieprojekte generieren wird“,
so das SeaAlp-Konsortium. Für das ICAS-Konsortium
erwies sich die Zusammenarbeit mit dem IPP ebenfalls
als fruchtbar. Die Verarbeitung der Hochtemperatur-
Kupfer-Isolierung auf Teflonbasis zu optimieren, um
Verunreinigungen zu vermeiden und die geforderten
Toleranzen zu erreichen, oder die Handhabung des
isolierten Kupfer-Leiters während des Stahlummantelungsprozesses:
Die Anforderungen des Projekts
stellten das gemeinsame Team sowohl in der Entwicklungs
als auch in der Produktionsphase vor Herausforderungen.
Das neu erworbene Knowhow fließe derzeit
in die Produktion der mineralisolierten Edelstahlleiter
für das ITER-In-Vessel-Spulensystem ein, so ICAS.
Tefzel-beschichtetes Kupfer – der Leiter ohne den Mantel
Fotos: ICAS